Biogas als saubere und effiziente Alternative zum Holzfeuer für die Vorschule von Boboyo. Das Projekt führte vor Ort Hermann Kana, kamerunischer Student an der RWTH Aachen im Rahmen einer Masterarbeit zur alternativen Energieerzeugung auf Basis von Kuhdung durch. Das Projekt in Höhe von 2.300 Euro, ist eine gemeinsame Initiative von ident.africa e.V. und VKII e.V. „dem Verein Kamerunischer Ingenieure und Informatiker“. Das Vorhaben wurde zum größten Teil durch eine Großzügige Spende von IBM realisiert.
Nach der erfolgreichen Fertigstellung der Vorschule Boboyo, konnte ident.africa 2014 über 100 Kinder in Boboyo den Zugang zur Grundbildung ermöglichen. 2015 stellte sich die Frage nach Versorgung der Vorschulkinder mit einem täglichen Mittagessen. Nach intensiven Diskussionen mit der Dorfbevölkerung vor Ort entschied sich ident.africa für Biogas als Energie zum Kochen der Schulmahlzeit.
Mit dieser Energiequelle konnten ident.africa, Dank der Finanziellen Unterstützung durch die Deutschen Botschaft in Jaunde und der Beteiligung vom CODEBO, dem „Comité de Dévelopement de Boboyo“, bereits 2014 erste Erfahrungen mit Biogas sammeln. Durch den Bau der Anlagen konnten die Lebensbedingungen einzelnen Familien stark verbessert werden.
Als einer der Rohstoffquellen für die Erzeugung von Biogas entschied sich ident.africa für die Nutzung der umgebauten Toiletten des Alphabetisierungszentrum, das nun von den Vorschülern genutzt wird. Das dort erzeugte Gasgemisch aus Kuhdung und menschlichen Fäkalien aus den Toiletten wird in einem zuvor gebauten Tank geleitet und dient als Energiequelle zur Produktion von Feuer.
„Als Ingenieur ist es für mich besonders wichtig das Erlernte in die Taten umzusetzen.“ Sagt Hermann Kana, kamerunischer Studierender der Angewandten Biotechnologie an der RWTH Aachen. „In Boboyo war es in der Tat, die perfekte Gelegenheit das Resultat meiner Masterarbeit praxisnah zu zeigen. „ Fügte Kana stolz nach seiner Rückkehr nach Deutschland hinzu.
Herrmann Kana weilte bereits vom 10. März bis 14. April 2016 in Boboyo, um das gemeinsam von ident.africa und VKII e.V. initierte Projekt einerseits zu koordinieren und zu untersuchen, andererseits als Machbarkeitsstudie für einen späteren Bau einer größeren Biogas-Anlage zu finalisieren. Das aus den menschlichen Fäkalien aus den Toiletten mit Beimischung von Kuhdung erzeugtes Biogas wird zur Vorschule durchgeleitet und dient als Energiequelle zum Kochen.
„Biogas als Energiequelle gewinnt immer mehr an Bedeutung, besonders in solchen Regionen wie der Norden von Kamerun. Dort ist es möglich mit dieser Form von Energie die schwieriegen Lebensbedingungen der Menschen in dieser Trockenregionen Afrikas etwas erträglicher zu machen.“ Argumentierte Fred-Eric Essam, Gründer und Vorsitzender von ident.africa e.V. .
Traditionell ist in der Region von Boboyo das offene Holzfeuer zum Kochen noch weit verbreitet. Dies ist jedoch sehr aufwendig, muss das Brennholz doch mehrmals die Woche von Frauen und Kindern gesammelt und kilometerweit bis zum Haus getragen werden. Auch durch den giftigen Rauch verursachte gesundheitliche Folgen, wie beispielsweise Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen, bleiben nicht aus. Hinzu kommt der Kahlschlag – durch das Schlagen von Ästen und dem Fällen von kleinen Bäumen wird der Baumbestand nach und nach dezimiert.
Die ersten Erfahrungen zur Gewinnung dieser Form von nachhaltigen und erneuerbaren Energie in Boboyo machte ident.africa bereits 2014 mit dem Bau von 10 Biogasanlagen für 10 Familien des Dorfes.
Das gerade in Boboyo fertigstellte Projekt dient als Fortsetzung des ebenfalls 2014 begonnen Mentoren Programms der Frauen, die bereits den Umgang mit dieser neuen Technologie erlernt haben. Sie stehen so Frauen beim Bau weiterer Biogasanlagen beratend zur Seite.