Am 15. Oktober 2016 reiste Fred-Eric Essam nach Boboyo in den Norden Kameruns, um sich vor Ort über den Stand der derzeitigen Projekte zu informieren und rund 300 Kindern dringend notwendigen Unterrichtsmaterialien für das bereits begonnene Schuljahr zu überreichen. Vor Ort nahm er eine von Kameruner Ingenieuren aufgebauten Photovoltaikanlage in Betrieb. Die Einzelteile der Anlage: Solarpanäle, Batterien, Wechselrichter, und weitere Geräte hatte zuvor ident.africa per Fracht nach Boboyo gesendet.
Die Photovoltaikanlage wird in Boboyo das Multifunktionales Zentrum, die Krankenstation und Vorschule mit Licht spenden. Von der Photovoltaikanlage profitiert zukünftig auch das ganze Dorf. Die deutschen Unternehmen Seissenschmidt AG, SMA AG, Solarworld AG, comdivision Gruppe, d.velop AG und die Heider Kober Stiftung, beteiligten sich finanziell und ideell am Projekt, damit Solarstrom in Boboyo Realität wird. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage kamen neben Männern, Frauen und Kindern aus der Umgebung, die Repräsentanten des Bildungs- und Gesundheitsministerium, aus dem Bezirk Kaélé zur Vorschule von Boboyo.
Es war 13:00 Uhr und über 40 Grad als die feierliche Übergabe von Unterrichtsmaterialien sowohl an Schüler als auch Lehrerinnen und Lehrer aller Schulen in und um Boboyo begann. Nach der Begrüßungsrede einer Vorschülerin übergab diese Fred-Eric Essam einen Blumenstrauß. Es folgte ein gemeinsames Vorsingen der national-Hymne von Kamerun durch die Anwesenden. Frau Djeba Tebeya, die Schuldirektorin ergriff anschließend das Wort. In einer bewegenden Rede erzählte sie den Gästen, die Geschichte von der Entstehung der Vorschule Boboyo und warum aus ihrer Sicht die Einrichtung für eine frühkindliche Erziehung in der Region so wichtig sei. Sie ließ sich abschliessend nicht nehmen Fred-Eric Essam aufrichtig zu danken. Essam, Honoratior zu Hof des Königs von Boboyo investiert seit mehr als zehn Jahren massiv in die Verbesserung der Bildung im gesamten Bezirk um Boboyo. Auch für die neue Krankenschwester im Dorf brachte Essam medizische Artikel wie ein Stethoskop, ein Bludruckmeßgerät, ein Thermometer und verschiedene Einwegartikel mit.
Der Lamido von Boboyo, dankte ebenfalls ident.africa und besonders Fred-Eric Essam mit den Worten: “Wer Licht ins Dorf bringt, sorgt für Leben.” Bei seiner Rede unterstrich er, wie wichtig eine flächendeckende Verfügbarkeit von Strom ist. Gleichzeitig appellierte er an das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung und bat sie darum, sich für eine nachhaltige Entwicklung des Dorfes zu engagieren und dafür zu sorgen, dass allen Kindern Bildung ermöglicht wird. Zoua Pascal, Präsident von CODEBO, dem örtlichen Komitee zur nachhaltigen Entwicklung, fand vor der beigeisterten Menschenmenge zugleich lobende Worte für seinen Gast aus Deutschland: „Unser Dankeschön geht direkt an Fred-Eric Essam für seinen unermüdlichen humanitären Einsatz in der Verbesserung der Lebensbedingungen für die hiesige Bevölkerung.“
Fred-Eric Essam, Gründer von ident.africa e.V. ist gebürtiger Kameruner. Seit er im Oktober 1989 ein Stipendium erhielt, lebt und arbeitet er in Deutschland. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Ingenieur der Biomedizintechnik erhielt er eine Anstellung bei IBM-Deutschland. Der welteite IBM AWARD-Gewinner 2012 für das soziale Engagement in der Gesellschaft ist er heute als Sales- und Business Development Manager in Köln tätig. Seine Heimat und die Armut in Kamerun hat er dennoch nie vergessen. Aus diesem Grund rief Essam 2004 das Projekt ident.africa ins Leben. Der eingetragene Verein bemüht sich um Spenden, um die Bildungssituation in Kamerun zu verbessern.
Das im westlichen Zentralafrika gelegene Kamerun hat eine Analphabetenrate von über 30 Prozent. Mehr als 50 Prozent der 17 Millionen Kameruner leben von weniger als zwei US Dollar pro Tag. Es mangelt an qualifizierten Lehrern und viele Eltern können die Schulgebühren für ihre Kinder nicht aufbringen. Doch ohne Bildung gibt es keinen Fortschritt. Deshalb hat es sich ident.africa zur langfristigen Aufgabe gemacht, nach und nach eine Infrastruktur in Boboyo und später darüber hinaus aufzubauen, die es den Menschen in Kamerun ermöglicht, sich selbst zu helfen.
Um die nötige Transparenz bei der Verwendung der Spendengelder und die richtige Umsetzung der Projekte garantieren zu können, reist der Verein regelmäßig nach Kamerun und kooperiert mit dem CODEBO, einer Dorfgemeinschaft vor Ort. „Ich freue mich über das Engagement unserer Projektpartner in Deutschland und in Kamerun. Für die Situation vor Ort in Boboyo bedeutet diese Hilfsaktionen einen weiteren Schritt nach vorne und Grund für unser weiteres Engagement für die Kinder in Boboyo.“ sagte Fred-Eric Essam zum Abschluss seiner Rede.