Aboudi Mekong Justine ist eine sehr bescheidene Frau. Sie hatte keine Chance, in der Schule weiter zu gehen. Was sie am meisten beschäftigt, ist, ihren Kindern eine Zukunft zu bieten. Die Mutter von drei Kindern möchte professionelle Näherin werden und mit dem verdienten Geld, in die Ausbildung ihrer Kinder investieren. Aus diesem Grund und trotz der täglichen Schwierigkeiten arbeitet sie Tag und Nacht in ihrer Werkstatt im Efoulan-Viertel im Herzen der kamerunischen Hauptstadt.
Aboudi Mekong Justine sitzt immer hinter einer alten Nähmaschine, auf der gestapelte Stoffe und andere Materialien wie Scheren, Nähgarn, etc…
Ihre „Nähstudio“ am Straßenrand gelegen, die zu Efoulans Unterpräfektur führt, besteht aus einem alten Container, den ihr Mann vor 5 Jahren aufgestellt hatte. Im Inneren des Containers befinden sich mehr oder weniger gefüllte Regale. Es gibt Plastikbeutel, die mit Stoffen und Kleidung gefüllt sind, die ihr die Kunden zur Herstellung und Veredelung gegeben haben. Als weitere Aktivität verkauft sie auch Süßgetränke an Passanten und kann so über die Runden kommen und die Kosten für Miete, Strom und Mobilfunk aufbringen. Ihre Nähmaschine bekam sie als Startkapital von ihrem Mann.
Mit ihrem Arbeitseinkommen trägt sie auch zum Familienleben bei. Ihr Mann ist der wichtigste Geldgeber. Er ist Soldat und verdient umgerechnet 300 Euro im Monat. Zu ungenügend, um den täglichen Bedarf zu decken.
„Leider funktioniert es zwischen ihr und ihr Mann nicht mehr besonders“, wie Justine sagt.“ Und da Justine bereits über die Trennung spricht, droht ihr Mann, alles, was er für sie investiert hat, wegzunehmen. Sie müsste ihm auch alle bisher angefallenen monatlichen Kosten für die Miete des Containers, die Kosten für den Kauf der Nähmaschinen und andere Nähmaterialien erstatten.
In einem Interview mit Fred-Eric Essam, der 3 Monaten zuvor Kamerun besuchte, sagte sie: „Es ist besser, dass ich unabhängig bin. „Ich will keine Hilfe. Ich brauche einen Kredit, den ich zurückzahlen werde.“ Essam’s Frage, wie viel sie mit der Arbeit oder dem Verkauf von Kleidung verdient, hat sie keine Antwort. Sie hat nie wirklich darüber nachgedacht. „Ich arbeite von einem Tag auf den anderen, in der Hoffnung, über die Runden zu kommen.“
Für Fred-Eric Essam geht es hier konkret um die Umsetzung des Marshallplans für und mit Afrika in Form eines Engagements für mehr Beschäftigung in Kamerun, mit einem besonderen Fokus auf Frauen. Für ident.africa gehören Frauen zu den wichtigsten Akteurinnen und Partnerinnen in der Entwicklung ihrer Familien und ihrer Communities. Ihnen eine Stimme und berufliche Perspektiven zu bieten hat für ident.africa höchste Priorität. Daher startete ident.africa bereits 2017 ein Ausbildungsprogramm für mehr Eigenbeschäftigung und für die Verbesserung der Lebenssituationen der Menschen in Kamerun.
Aboudi Mekong Justine ist 31 Jahre alt, wurde am 1. April 1987 geboren und hat 3 Kinder. Nach dem Grundschulabschluss konnte sie nicht mehr zur Schule gehen. Ihre Eltern können die Schule nicht weiter finanzieren. Denoch bezahlte ihre Mutter ihr eine Ausbildung als Schneiderin in der Nachbarschaft. Heute sieht sie sich als Unternehmerin. Ein eigenes Nähstudio konnte sie sich jedoch bisher mangels Finanzierung bisher nicht leisten.
Wie Justine haben Kleinunternehmer in Kamerun wenig Zugang zu Kapital. Sie braucht umgerechnet 800€, um ihre gemietete Werkstatt in der Hauptstadt Jaundé zu erweitern. Mit diesem Geld kann sie auch eine eigene Nähmaschine kaufen, um Kinder- und Damenbekleidung aus „Pagnes“, den farbigen afrikanischen Stoffen, herzustellen. Sie kann sich auch gut vorstellen, klassische Damenmode je nach Kundenkreis, anzufertigen. In Kamerun sind Frauen eben Modebewusst“, sagt sie.
Später würde sie ihren Verdienst in eine professionelle Nähmaschine stecken. Auch ein Bügeleisen, einen Tisch mit Stühlen und anderen Materialien würde sie sich zusätzlich leisten. Vielleicht wird sie ihren Traum irgendwann verwirklichen. Eine professionelle Schneiderin werden mit eigenen Kreationen.