Pünktlich zum Jahresbeginn 2017 geht das neue Ausbildungszentrum von Boboyo in Kamerun an den Start. In nur 12 Monaten werden 47 junge Frauen kostenlos zu Schneiderinnen ausgebildet und anschließend bei einer geplanten Existenzgründung unterstützt. Der Kölner Verein ident.africa e.V. fördert das Ausbildungsprogramm und jene Frauen, die sich beruflich selbständig machen wollen, mit Nähmaschinen.
Bereits im Oktober 2016 hatten sich über 50 Frauen für einen Ausbildungsplatz zur Schneiderin angemeldet. Aufgrund der räumlichen Kapazitäten im Multifunktionalen Zentrum von Boboyo konnten dieses Jahr jedoch nur 47 junge Frauen ihre Ausbildung beginnen. Dafür stehen eine Lehrerin und ein Lehrer bereit, die sich gemeinsam um den theoretischen und praktischen Teil des Unterrichtes kümmern. Ihre Gehälter werden für das Jahr 2017 von der Münchner Heider-Kober-Stiftung übernommen.
Geplant ist, dass die Auszubildenden Schuluniformen, Schultaschen, Tischdecken und einfache Kleidungsstücke für die dortige Bevölkerung in einer deutlich besserer Qualität herstellen. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Textilien wollen die jungen Frauen später in gemeinsame Projekten reinvestieren, mit dem anderen Teil ihre Familien finanziell unterstützen.
2011 hatte ident.africa bereits ein ähnliches Projekt unter dem Namen „Nähstube Mama Marie“ ins Leben gerufen. Leider konnte die damals eingesetzte Koordinatorin und Ausbilderin den Erwartungen nicht gerecht werden. Das Projekt musste eingestellt werden. Gemeinsam mit CODEBO, der örtlichen Dorforganisation, hat Fred-Eric Essam, Vorstand von ident.africa, die Initiative nun erneut ins Leben gerufen. Die Koordination vor Ort übernimmt seit dem CODEBO. Bei seiner letzten Reise nach Boboyo machte Fred-Eric Essam unmissverständlich klar, dass er die Implementierung und den Erfolg des Projektes zur Chefsache erkläre.
Teile des Inventars des alten Projektes konnten wieder verwendet werden, darunter auch die Nähmaschinen. Um jedoch der Anzahl der Auszubildenden gerecht zu werden, fehlen noch weitere Nähmaschinen, als auch Materialen wie Stoffe und Nähgarn. Wer uns unterstützen möchte, kann direkt über eine speziell für das Projekt eingerichtete Seite spenden.
Bei seinem Besuch appelliert Fred-Eric Essam an das gesamte Dorf: „In Boboyo haben wir bereits viel investiert, nun müssen Taten folgen und Hilfe zur Selbsthilfe tatsächlich Realität werden.“ Weiter sagte er: „Frauen sind wichtige Akteurin und Partnerinnen in der Entwicklung von Familien und somit ganz Boboyos. Ihnen eine Stimme und berufliche Möglichkeiten zu geben hat für uns höchste Priorität.“