Sarah Klang ist eine engagierte Frau in Boboyo. Die Mutter von 7 Kindern, weiss was es heisst Kinder im Dorf groß zu ziehen. Die 51 jährige ist alleine für den Haushalt und den Unterhalt ihrer noch im Haus lebenden Kinder verantwortlich. Ihr Mann ist leicht sehbehindert und kann nicht viel dazu beisteuern. Jahre zuvor genoß sie großes Ansehen als erfahrene Krankenschwester im Dorf. Sie behandelte ältere Menschen und werdende Mütter. Als Hebamme brachte sie trotz minimalster Ausstattung Kinder gesund zur Welt, machte dadurch viele Familien glücklich.
Eines morgens musste sie ihre Stelle abgeben. Eine andere nicht qualifizierte Frau bekam den Job als Krankenschwester. So wollte es der Leiter der Krankenstation. Klang gab dennoch nicht auf. Sie verkaufte von nun an „Bil-Bil“, eins auf traditioneller Art und Weise selbstgebrautes Hirsebier. Als Kleinbäurin betreibt sie noch eine Kleintierzucht, sie hält Schweine, Ziegen und ein Paar Hühner, die sie auf dem Boboyo Markt verkaufen kann.
„Ich war geschockt von der Nachricht, meine Stelle als Krankenschwester abgeben zu müssen. Ich fragte mich, was aus meinen Kindern wird. Ich hatte kein regelmässiges Einkommen mehr.“ sagte Klang mit leicht weinender Stimme. „Schlimmer noch war es zu erfahren, dass meine Nachfolgerin nicht einmal wusste, wie man Patienten eine Spritze verabreicht, geschweige denn ein Baby zur Welt bringt.“ setzte Sie mit Tränen fort.
Bei seinem Besuch im Mai 2016 traf Fred-Eric Essam, Gründer und Vorsitzender von ident.africa auf Sarah Klang. Ihre ergreifende Geschichte veranlasste Essam dazu nach einer Lösung zu suchen, wie Klang als Krankenschwester im Dorf wieder eingesetzt werden kann.
Auch Christoph Heider, einer der Gründer der Heider-Kober-Stiftung fand die Idee großartig. Er sagte nach einem Gespräch mit Fred-Eric Essam: „Die Stelle muss nachhaltig gefördert werden. Nur so ist es für die Krankenschwester Sarah möglich, einerseits ihren Lebensunterhalt und die Versorgung ihrer Kinder langsfristig zu sichern, andererseits dass eine gute medizinische Versorgung der Menschen vor Ort gewährleistet wird. “
Für zunächst 5 Jahre beschloß die Stiftung aus München Sarah Klang ihre alte Stelle in Boboyo zu finanzieren. Für Klang war es ein Grund zu feiern und zukünftig im Dorf Ihr Können als erfahrene Krankenschwester unter Beweis stellen zu dürfen. „Für diese großartige Unterstützung möchte ich mich im Namen von ident.africa und der gesamten Bevölkerung von Boboyo recht herzlich bei der Heider-Kober-Stiftung bedanken. Nun ist es möglich die Menschen im Dorf nachhaltig und gesundheitlich versorgen zu können.“ sagte Essam.
Am 05.09.2016 hat Sara Klang offiziel ihre Arbeit als Krankenschwester in Boboyo aufgenommen. Mit gerade 75€ im Monat sorgt sie in den nächsten 5 Jahren für die Gesundheit der Menschen vor Ort. Am ersten Tag in der Krankenstation von Boboyo sagte sie stolz: „Die Gesundheit der Kinder, der Schüler, der Älteren Frauen und Männern des Dorfes liegt mir besonders am Herzen. Ich bin sehr froh wieder als Krankenschwester akzeptiert zu werden und werde alles tun, die Menschen nicht zu enttäuschen.“ Zu Fred-Eric Essam schickte sie lobende Worte, da er seit Jahren für das Wohl der Menschen in Boboyo vieles geleistet hat und immer noch leistet. Einen Kittel, ein Stetoskop, ein Blutdruckmeßgerät, ein Thermometer sowie weitere medizinischen Einwegartikeln brachte er ihr aus Deutschland mit.
Mit 12 Jahren verließ damals Sarah Klang das Dorf Boboyo, um bei ihrem Onkel in der großen Stadt die Schule zu besuchen. Sie machte später eine Ausbildung als Krankenschwester, bevor sie nach Boboyo zurückkehrte.
Die Münchener Heider-Kober-Stiftung, kurz HKS genannt, wurde von den Brüdern Christoph und Stephan Heider sowie Steffen Kober gegründet und hat sich auf die Förderung von gemeinnützigen Projekten im Kinder- und Jugendbereich fokussiert. So unterstützt die Stiftung bereits ein Kinderheim in Mosambik, in dem HIV infizierte Kinder gepflegt werden.
http://www.heiko-stiftung.de/